ARCH 89
878
KINDERTAGESSTÄTTE HEDDERNHEIM

Ein Hundertwasser Architektur Projekt
Neubau

Modell 1:50: Alfred Schmid, 1987
Ausstellungsmodell 1:50: Alfred Schmid, 1991
Grundsteinlegung: 20. Dezember 1988
Richtfest: 27. November 1990
Eröffnung: 22. Juni 1995 (nach Baustopp aufgrund der notwendigen Boden-Sanierung)

1988 - 1995
Kupferhammer 93, 60439 Frankfurt, Deutschland / Germany
Stadt Frankfurt, Hochbauamt
Architekt Peter Pelikan und/and Hochbauamt Frankfurt

Auf Initiative des Kulturdezernenten der Stadt Frankfurt/Main, Hilmar Hoffmann, und des Baudezernenten Hans-Erhard Haverkampf wurde Hundertwasser im Jahr 1986 eingeladen, eine Kindertagesstätte für hundert Kinder zu entwerfen. Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes für die nördlichen Stadtteile stellte die Stadt Frankfurt ein Grundstück am renaturierten Urselbach auf einem aufgelassenen Fabrikgelände zur Verfügung.
Nachdem Hundertwassers Entwurf und das Modell der Kindertagesstätte von der Stadt angenommen worden waren, beauftragte Stadtrat Haverkampf Hundertwasser mit dem Entwurf einer integrativen Schule, deren Errichtung jenseits des Baches geplant war, die aber nicht realisiert wurde (siehe ARCH 48). Hundertwassers Planung sollte einen bewussten Kontrast zu den in diesem Stadtteil entstehenden Wohn- und Verwaltungsgebäuden herstellen. Das Gebäude liegt unter einem aus dem Gelände aufsteigenden und wieder abfallenden Erdhügel. Die schrägen Dachflächen sollten bewaldet und begehbar sein und als Spielfläche genutzt werden können. Im Erdgeschoß ist der Kindergartenteil, bestehend aus drei Gruppenräumen, einem Mehrzweckraum und den notwendigen Nebenräumen untergebracht. Zwei Hortgruppenräume mit zugehörigen Aufgaben- und Nebenräumen sowie ein Werkraum befinden sich im Obergeschoß und im Galeriegeschoß. Diese Räume haben direkten Zugang ins Freie. Durch die besondere Materialauswahl wie Ziegel, Keramik, Holz, die unregelmäßig geformten Putzflächen, die Form der Räume, weitgehend ohne rechte Winkel, sollte eine phantasievolle und poetische Atmosphäre für die Kinder geschaffen werden.

Im Sommer 1989 musste ein Baustopp verfügt werden, da man bei Baubeginn nicht geklärt hatte, wie stark der Boden des ehemaligen Werksgeländes der Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) mit Chlorkohlenwasserstoffen und Schwermetallen belastet war. Erst nach einer schwierigen und langwierigen Bodensanierung, die mehrere Jahre dauerte, konnten die Bauarbeiten fortgesetzt werden.

In Hundertwassers ursprünglichem Entwurf war ein vergoldeter Turmaufbau vorgesehen. In Hinblick auf die Kosten sollten beide Turmdächer mit Zinkblech eingedeckt und farbig beschichtet werden. Über eine Hundertwasser-Bausteinaktion mit einem limitierten, von Hundertwasser gestalteten und gestifteten Kunstdruck, 1992 durchgeführt von einer Frankfurter Zeitung und "Die Galerie", wurde die Vergoldung der Kuppeln finanziert (siehe APA 88).

Im Oktober 1992 musste der Künstler feststellen, dass man ohne seine Zustimmung entgegen seinem Konzept eines hügeligen und bewaldeten Daches und der Spontanvegetation das Dach durch Betonterrassen, Betonstufentreppen und Rasensteinen aus Beton ergänzt hatte. Erst im Zuge der im Juli 1994 vom Künstler erhobenen Klage gegen die Stadt Frankfurt und eines anschließenden Vergleichs konnte eine Lösung für die Dachgestaltung gefunden werden.
Am 22. Juni 1995 wurde die Kindertagesstätte in Anwesenheit Hundertwassers eröffnet.

mehr weniger
  • H. Rand, Hundertwasser, Cologne, 1991, p. 48 (c) and ed. 1993, p. 40 (c)
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  • P. Restany, Die Macht der Kunst, Hundertwasser - Der Maler-König mit den fünf Häuten, Cologne, 1998, p. 53 (c) and ed. 2018, p. 51 (c)
  • R. Schediwy, Hundertwassers Häuser, Vienna, 1999, pp. 168 (c), 169 (c), 242
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  • A. C. Fürst, Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Cologne, 2002, Vol. II, pp. 1276/1277 (and c)
  • Lebensträume, Gilching, 2003, pl. 12 (c), 14 (c)
  • F. Hundertwasser / P. Restany, Hundertwasser, New York, 2008, p. 161 (c)
  • Hundertwasser - Bau dir deine Stadt!, Stickerbuch, Munich, 2011 (c)
  • 20. Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse, Vienna (c)
  • Travelling exhibition 1999: Japan, p. 107 (c)
  • Travelling exhibition DAM, 2005/06, pp. 202-209 (and c)
  • A Magical Eccentric, Szépmüvészeti Múzeum, Budapest, 2007, pp. 152-153 (and c), 181
  • Caixa Cultural Brasília and Salvador, 2009 (and c)
  • Seoul Arts Center Hangaram Design Museum, Seoul, 2010/11, pp. 176-179 (and c), 229
  • Centre de la Vieille Charité, Marseille, 2012, p. XVI (c)
  • ARKEN Museum of Modern Art, Ishoj, 2014, p. 53 (c)
  • Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl, 2014, 82-83 (c)
  • Hundertwasser Lebenslinien, Osthaus Museum, Hagen, 2015, p. 82 (c)
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  • Die neue Xenos-Kigazeit 1/96, Hamburg (c)
  • P. Kohrs, Deutsch in ... 7, Paderborn, 1994, p. 259 (c)
  • M. Fuchigami, Europe: the contemporary architecture, Tokyo, 1999, p. 329 (c) (correct?)
  • D. Fort / M. Rass, Langues etrangeres, Allemand, Toulouse, 2004, p. 192 (c)
  • R. Schediwy, Städtebilder, Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik, Vienna, 2005, p. 264 (b)
  • W. Schurian, Kunst.Erfahrung, China, 2005, p. 311 (b)
  • R. Wenger-Allenspach / M. Toggweiler, bildÖffner 1, Bern, 2006, ed. 2009, ed. 2012, 2014 and ed. 2018, p. 118 (c)
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  • Calendar: Hundertwasser Architektur 2003, teNeues, Kempen
  • Calendar: 2004 Hundertwasser Architecture, B + Co, Gilching
  • Hundertwasser 2004 Calendar, Taschen, Cologne
  • Calendar: Hundertwasser Häuser 2004, Kreuter Foto Kalender, Braunschweig
  • Calendar: Hundertwasser Architektur 2004, B. Wörner, Zug
  • Calendar: Hundertwasser Architektur 2004, Borer & Wörner Verlag, Zug
  • Calendar: 2004 Hundertwasser Architektur Jahresplaner, Borer & Wörner, Zug
  • Calendar: Hundertwasser Architektur 2004, teNeues, Kempen
  • Calendar, Hundertwasser Architecture 2009, Wörner, Rutesheim
  • Hundertwasser Vertical Wall Calendar Architecture 2017, Verlag, Rutesheim (detail)
  • Hundertwasser span-a-year Architecture Calendar 2017, Wörner Verlag, Rutesheim (detail)