Hundertwassers Kommentar zum Werk

Hans Neuffer lud mich auch nach Al-Khartum ein und überredete mich, nach Al-Fashir zu fliegen, tief in die Sudanesische Wüste. Dort empfing mich ein Polizeikommandant, mit dem mich bis jetzt eine lange Freundschaft verbindet: Gaafer Mohamed Abdel Rahim, der mich noch tiefer in die Dafur Provinz brachte, nach Mellit im Süden der Libyschen Wüste. Es setzte Regenzeit ein, und kein Flugzeug, kein Lastwagen, kein Kamel konnte mehr weg. So blieb ich im "Bahnhofsgebäude", bis die Regenzeit vorbei war, und malte. Ab und zu ging ich in die Oase und war nur unter Arabern und Kamelen. Kein Europäer war da. Ich war im siebenten Himmel, so abgeschnitten von allem. Mein eigenartigstes Erlebnis ist wie das von Münchhausen mit dem Pferd am Turm. Jedesmal, wenn es regnete, ging ich schwimmen, denn die Mulden zwischen den Sanddünen verwandelten sich in große Teiche. Das Wasser war so tief - ich hatte keinen Boden unter den Füßen. Eine Stunde später erinnerte nichts mehr daran, daß da ein tiefer See war, und wo ich eben noch geschwommen war, rieselte mir der trockene Sand durch die Finger. (aus: Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Taschen, Köln 2002, S. 528)