Hundertwassers Kommentar zum Werk

Wieland Schmied formte Penis im Pennies um, um etwa die Moslems nicht zu kränken, was ich auch gar nicht im Sinn hatte, da ich mich innerhalb des Arabischen viel wohler fühlte als im Christlichen oder Jüdischen. Dazu gab das Jahr, das ich in Marokko und Tunesien verbrachte, den entscheidenden Ausschlag. Die arabische Musik, die arabische Ungeradigkeit der Häuser, die arabische Gastfreundschaft, die arabische Farbigkeit und Genügsamkeit, die arabische Ehrfurcht vor bedrucktem Papier, die Paradiesgärten und vieles mehr haben mich für immer geprägt. Später beeindruckten mich Buddhismus und die hinduistische Götterwelt. Ich zeige mitunter Penisse in meinen Werken, aber nie abwertend, z. B. in 622 Der Nasenbohrer und die Beweinung Egon Schieles, 792 L'amour c'est quelquechose, aber auch in den Schlottürmen von Spittelau und Osaka. Auch auf dem Hauptportal der Stephanskirche in Wien ist ein Riesenpenis zu erkennen. (aus: Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Taschen, Köln 2002, S. 387)