Hundertwasser während seiner Aktion "Lass alles überwuchern"
Wien, 1981
Top K. Krebs
Hundertwasser Archiv

 Im Juni 1980 entwarf Hundertwasser ein Flugblatt für die von ihm initiierte Veitschi-Aktion der Wiener Naturschutzjugend. Er kaufte um 10.000 Schilling (727 Euro) Veitschi-Pflanzen und stellte sie zur Verfügung.

Bei der Bepflanzung von Fassaden gerieten engagierten Grün-Aktivisten mitunter in Konflikt mit Vermietern, Haus-Eigentümern und Behörden. Hundertwasser setzte sich für diese umweltpolitisch Verfolgten ein. Er erinnerte sich:  „Wien mußte 1980 erleben, daß einem Bürger der Prozeß gemacht wurde, weil seine Mauerkatze aus einem Blumentopf im 7. Stockwerk eines Wohnsilos auf die Außenwand kletterte. Meine Fürsprache sowie die der Hausbewohner und der Presse haben nicht genügt, um dieses gemeingefährlichen Unverstandes Herr zu werden. Ein Exekutionskommando, 8 Mann stark, bestehend aus Gerichtsvollzieher, Vertreter der Genossenschaft, Rechtsanwalt, Bauunternehmer und 4 Arbeitern, hat in einer Morgengrauenaktion von einem unteren Balkon aus mit einer Leiter sich an die Pflanze gemacht und am 17. Juni 1980 um 6 Uhr früh das anti-ökologische Gerichtsurteil vollstreckt.“ (Hundertwasser, in: Das Hundertwasser Haus, Wien 1985)