Hundertwassers Kommentar zum Werk

Ich spreche im Flaschenhaus, das heißt, das Haus, das ich gebaut habe. Ich habe einen alten Schuppen umgebaut, die Wände sind aus Flaschen und das Dach ist aus Gras, es gibt 30 cm Erde auf dem Dach und Gras wächst auf dem Dach.
Ich lebe also unter dem Gras, es ist sehr wichtig, unter einem Grasdach zu leben, weil man sich dann geschützt fühlt, wenn man darunter lebt.
Die Menschheit hat sich die Natur so lange untertan gemacht, die Natur zerstört, also ist es an der Zeit, dass der Mensch das Gegenteil tut und unter der Natur lebt und Gras auf dem Dach hat, wie alle meine Architekturen ... Gras und Wälder und Bäume auf dem Dach haben, und die Menschen sind viel glücklicher, wenn sie unter Bäumen und unter Gras und unter der Natur leben. Es ist so kühl im Sommer und so warm im Winter, und vor allem ist es so erfrischend für unsere Gedanken und unsere Seele.

Die Wände sind aus Flaschen, also schaue ich durch die Flaschen nach draußen, und es ist wie eine Kapelle, wie eine kleine Kirche, und ich fühle mich glücklich...

(aus: Hundertwasser, Contemporary Great Masters 9. Tokio: Kodansha, 1993 (Japanische Ausgabe).


ARCH 88/II
FLASCHENHAUS
1979

Errichted mit Glasflaschenwänden und Grasdach

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  • H. Rand, Hundertwasser, Cologne, 1991, p. 152 (c) and ed. 1993, p. 130 (c)
  • P. Restany, Die Macht der Kunst, Hundertwasser - Der Maler-König mit den fünf Häuten, Cologne, 1998, p. 67 (c) and ed. 2018, p. 65 (c)
  • A. C. Fürst, Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Cologne, 2002, Vol. II, p. 1273 (c)
  • R. Fleck, Kunst und Natur, Vienna, 2016, p. 75 (c)
  • ZEITmagazin, no. 41, Oct. 5, 1979, Hamburg, pp. 56/57 (c)
  • Ecovision21, no. 157, November 2016, Seoul, p. 21 (c)