EU-BEITRITT IST VERRAT AN ÖSTERREICH UND VERRAT AN EUROPA. WARUM?

Friedensreich Hundertwasser

In Sache EU wird die österreichische Öffentlichkeit von den staatlichen Medien einer dogmatischen Gehirnwäsche ohnegleichen ausgesetzt. Es herrscht im Fernsehen, im Radio und fast in der gesamten Presse eine infame verschleierte Zensur.

 

Ich würde das auch nicht in einer Demokratie für möglich halten, hätte ich diese Art von Zensur nicht selbst erlebt. Unter allerlei Prätexten und Vorwänden wurde ich mehrmals behindert und verhindert, öffentlich eine Anti-EU-Meinung zu vertreten.

 

Die Vorwände waren: es passe nicht in die Sendung, ich dürfe nichts vorlesen, ich wäre dafür nicht zuständig, ich wäre verrückt oder aber man versucht mit gezielter Diffamation mich unglaubwürdig zu machen.

 

Dabei sind meine Bedenken und Ängste in den EU-Staaten selbst längst bestätigt. Warum hört man nicht auf Leopold Kohr (Das Ende der Großen), Ernst Friedrich Schumacher (Small is beautiful), Jimmy Goldsmith (Le piège - et si nous avions suivi la mauvaise route?), Henry Coston (L'europe des banquiers), Jean Pierre Chevenement, Margaret Thatcher, Philippe Seguin, Marie-France Garaud, Elisabeth Guigou, Alberto Miele (Cacciamo i mercanti dal tempio dell'europa), Gerard de Selys, Dr. Manfred Brunner (Anti-Maastricht-Partei), Sir Ralf Dahrendorf (Ex-EU-Kommissar: "künstliche Superkonstruktion nicht lebensfähig"), Denis de Rougemont (L'europe doit se faire pour la diversité) und unzählige andere Warner.

 

Österreich ist von der Geschichte auserwählt, Beispiel und Zentrum und Halt in Mitteleuropa zu sein. Österreich ist eine Brücke der Hoffnung zum Osten.

 

Wir haben seit dem Krieg in mühevoller Arbeit ein riesiges Kapital an Wohlstand, innerem Frieden, internationalem Respekt und Glaubwürdigkeit aufgebaut als unabhängige, liebenswerte, friedliebende Kulturnation im Herzen Europas. Das kann nicht kurzsichtig und verantwortungslos aufs Spiel gesetzt werden.

 

Gerade jetzt nach dem Zerfall der kommunistischen Diktatur und der Öffnung der Grenzen muss sich Österreich seiner Verantwortung in Europa bewusst werden und darf sich nicht selbst eliminieren.

 

Mit einer uns suggerierten Torschlusspanik wird eine Anschlussneurose erzeugt. Angst vor was oder wem? Welche Feinde hat Österreich? Wer sollte und warum Österreichs Sicherheit gefährden? Gerade durch den Anschluss an einen Militärblock würde Österreich als "Randgebiet Ostmark" erst zum Aufmarschgebiet und zum Feindbild und Angriffsziel werden (Warnung von Erwin Lanc). Gegen atomare Bedrohung ist kein Kraut gewachsen und bei Regionalkriegen - siehe Bosnien - gibt es keinen EU-Schutz, nicht einmal in Nordirland, innerhalb der EU selbst.

 

Österreichs Neutralität ist gerade jetzt nötiger als je zuvor. Man muss die Neutralität beim Namen nennen und zu ihr stehen. Neutralität ist ein wahrer Wert. Die immerwährende Neutralität ist das Fundament unseres Staates und darf nicht verraten und ausgehöhlt werden. Wenn wir dieses Fundament unterminieren, zerstören wir diesen unseren Staat Österreich, der darauf errichtet ist.

 

Ab jetzt bedeutet die Neutralität Österreichs Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Freiheit, Verantwortung tragen, Beispiel geben, eine aktive Neutralität.

 

Auch hier ist die Schweiz ein Beispiel und wird auch im Staatsvertrag als Beispiel genannt.

 

Es besteht kein Anlass, gerade jetzt einen Graben quer durch Europa zu ziehen. Es ist so als ob östlich von Wien Feindesland wäre. Die Grenzposten werden von Deutschland an den eben beseitigten Eisernen Vorhang verlegt! Diese neue Grenzziehung ist nicht nur quer durch Europa, sondern quer durch Österreich, wo die Donaumonarchie war. Es wäre verantwortungslos und gefährlich, durch den Anschluss an eine wirtschaftliche und politische Übermacht das Gefälle zu und die Bedrohung für die Länder "draußen" zu vergrößern. Österreichs kulturelle, wirtschaftliche und geschichtliche Bestimmung, Österreichs Verantwortung und Ausstrahlung liegt im Osten.

 

(Das besagt auch der Name Österreich.)

 

Die Fronten haben sich gewandelt. Es sind nicht mehr die politischen Grenzen, sondern die Front verläuft zwischen der brutalen, nur wirtschaftsinteressierten Wegwerfgesellschaft und der ausgebeuteten Natur und der zerstörten Seele des Menschen.

Es gibt einen neuen Widerstand und schon wieder feige Kollaborateure.

Die jetzt verantwortlichen Politiker sind Hampelmänner der Wirtschaftsinteressen und heucheln Umweltbewusstsein und Kulturbewusstsein mit Lippenbekenntnissen. Sie beschließen umweltzerstörende und kulturzerstörende Maßnahmen, die unsere Zukunft in Frage stellen.

 

Die sogenannte EU betreibt die brutale Vernichtung unserer Lebensbasis, unserer uralten Kulturen, unserer kleinen, gewachsenen Eigenständigkeiten, unseres Artenreichtums und unserer Selbstachtung.

 

Diese EU ist eine riesige Handelsvertretung des Großunternehmertums, der Gewerkschaften, Genossenschaften, der Großbanken, der Giftkonzerne, der Monokultur-Monopolisten und der Atom- und Gen-Lobby, die uns wie brave Schafe gemeinsam wie das Schlachtvieh in einen Zug in die falsche Richtung verladen will.

 

Dieser riesigen Wirtschaftsmafia geht es nur um Macht und Geld und nicht um das Wohl der Natur und des Menschen.

Eine von verantwortungslosen Schreibtischstrategen ferngesteuerte gigantische Fehlplanung zerstört die Fundamente unseres über uralte Zeiten gewachsenen Europas.

 

Europa erlebt die größte Vergewaltigung seiner Geschichte.

 

Aus Brüssel kommt keine geistige und kulturelle Erneuerung Europas. Von dort kommen keine Antworten auf die Fragen, die das Gewissen der Völker Europas beunruhigen (Alberto Miele).

 

Aus dieser neuen Hegemonie kommen keine Botschaften, die die Identität, unsere uralten Werte, die Inhalte unserer Zivilisation und die Sehnsüchte der Menschen Europas betreffen.

 

Wo sind die Kulturen, die Religionen, die Philosophien, die ein neues europäisches Zeitalter aus der Taufe heben?

 

Gerade jetzt, wo unsere Gesellschaft die Grenzen des Wachstums erreicht, ist Dezentralisierung unsere einzige Überlebenschance.

 

Ein Anschluss an diese übermächtige Zentralgewalt, die noch immer Wirtschaftswachstum als Zentraldogma gegen alle Evidenz durchziehen will, hat für alle Beteiligten katastrophale Folgen.

 

Wohin diese EU uns mithineinziehen will, ist ein gnadenloser Konkurrenzkampf, ein Amoklauf in eine große, gefährliche Illusion, in die Sackgasse des Wirtschaftswachstums. Es wäre Wahnsinn, diesem exklusiven Klub der Wegwerfgesellschaft beizutreten, der sich selbst in den Müll wirft und ad absurdum führt.

 

Wenn das Produkt "EU" so gut ist, warum muss man derart intensiv dafür werben? Und dieser verdächtige Zeitdruck: Wir müssen uns sofort enteignen, sonst ist es zu spät!

Alle guten Dinge geschehen langsam in einem organischen Ablauf von selbst. Einen Baum kann man auch nicht mit Drohungen überzeugen und überreden, daß er im tiefen Winter zu blühen hat.

 

Ich verstehe nicht, warum man uns mit Gewalt überreden will, die EU, dieses sinkende Schiff zu besteigen, und zwar sofort.

 

Diese EU ist eine riesige Titanic. Die Analogien zum Untergang der Titanic sind erschreckend. Hier wie dort: Konzeptlosigkeit, Größenwahn, Maßlosigkeit, blinde Technologiegläubigkeit und Geschwindigkeitswahn um jeden Preis. Dort das Rennen um das "blaue Band" in die tödlichen Eisberge, hier das mörderische Wettrennen an die Grenzen des Wachstums der Wegwerfgesellschaft, die unsere Umwelt und uns selbst zerstört.

 

So einen "europäischen Unglücksdampfer" besteigt man nicht und vertraut man unser Leben und unsere Zukunft nicht an. Da ist es besser, man bleibt in einem kleinen, aber manövrierbaren Boot.

 

In praktisch der ganzen EU geht es wild zu: Nordirland, Baskenland, Korsika, Mafia, Comorra, Ausländerverfolgungen, Rassenhass und Pogrome, Diskriminierung von Grönländern, Macedoniern und Bretonen, brutale Streiks, blutige Ausschreitungen, Studentenrevolten, Drogenkriminalität, nukleare Störfälle, verwüstete Landstriche, Apathie und Katastrophenstimmung, Jugendkriminalität, bald 20 Millionen Arbeitslose und eine Staatsspaltung in Flamen und Wallonen, ausgerechnet in Brüssel, dem Sitz der "Europäischen Union". Im Vergleich dazu haben das "isolierte Österreich" und die skandinavischen Länder, die man unbedingt in die EUtreiben will, es "draußen" noch gut.

 

Es wird in der EU mit Menschenschicksalen jongliert als wären es Bauern auf dem Schachbrett. Man kann doch freie Bauern nicht mit Geld abspeisen und ins Ausgedinge schicken, das ist erniedrigend, oder sie nur noch als Folklore- und Alibibauern benützen, zum Herzeigen für den Tourismus. Das geht gegen Ehre und Selbstachtung, das ist ärger als Mord.

 

Man bezahlt die Bauern für ihren Selbstmord. Die EU verlangt von den Bauern, sie sollen ihre eigene uralte Kultur zerstören. Dafür bekommen sie Geld. Anders als bei der Katastrophenhilfe wird die Katastrophe erst mutwillig in Gang gesetzt. Umgebrachte gewachsene Strukturen kann man auch mit sehr viel Geld nicht wiedergutmachen. Tote kann man mit Geld nicht zum Leben erwecken.

 

Der Wunsch einiger mächtiger und konkurrenzfähiger Großindustrieller nach Eintritt in die EU ist, noch mehr wirtschaftliche Vorteile zu erlangen. Das geht jedoch auf Kosten der sowieso schon gefährdeten Kleinbetriebe und Kleinbauern.

 

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass in den EU-Staaten z.B. in Frankreich nur Agrargenossenschaften über 100 ha eine Überlebenschance haben.

 

Das schaut dann so aus: entweder brachliegende, verödete Felder, verlassene Dörfer oder Nivellierung von Terrain, Beseitigung von für Großmaschinen störende Wäldchen, Bäumen und Felsen, Nivellierung von uralten Gehöften, Begradigung von Bächen. Eine perfide Zerstörung, die in ihren gigantischen Auswirkungen jeden Krieg übersteigt.

 

Vermehrte Verwendung von Kunstdünger, Pestiziden, genetischen Manipulationen, Bestrahlungen und Umweltgiften aller Art, natürlich in der EU erzeugt. Eine sadistische, technokratische Zerstörung jeglicher Romantik mit dem Schlagwort: unrentabel. Monokultur, so weit das Auge reicht. Dem Bauern wird befohlen, unsere Überlebensgrundlage systematisch zu vergewaltigen, den ihm zu treuen Händen anvertrauten Grund und Boden, Wald und Fluren zu vergiften und zu zerstören. Die Landwirtschaft wird zur gigantischen Agro-Business-Industrie.

 

Die Abhängigkeit der Bauern und von uns allen von Industrie, Chemie und Monopolwirtschaft, diese neue Leibeigenschaft, wird durch einen Anschluss an die EU ins Unerträgliche gesteigert.

Ausländische, mächtigere, brutalere Befehlshaber treten an die Stelle der einheimischen kleineren Firmen.

 

Ebenso ergeht es den Kleineren, d. h. allen menschlichen Betrieben, sie werden vernichtet, dafür gibt es noch mehr Großkaufhäuser, Großbanken und Großindustrialisierung. Kurzum alles, was unser aller Leben romantisch, liebens- und lebenswert macht, hat kaum mehr Überlebensmöglichkeit. Die stupiden Brutalitäten siegen, die delikaten Werte kommen um, weil sie sich nicht wehren können.

 

Die Agro-Business-Industrie in der EU betreibt fast analog dem „Dritten Reich" eine brutale Auslese von reinrassigen gleichgeschalteten "Elite"-Produkten und eine Eliminierung von "minderwertigem" Erbgut oder Saatgut.

 

Es beginnt mit den schönen großen Äpfeln, die alle gleich sein müssen, die in Monokultur gezüchtet sind, in gleicher Rasse, mit gleichem Geschmack, und setzt sich fort in der genetischen "Nutztierveredelung" und den Legehennenbatterien. Alles nicht produktive Leben wird eliminiert. Alle nicht profitable Vielfalt, alle Andersartigkeit, alle Kleinteiligkeit, aller nutzloser Artenreichtum, alle unrentable Schönheit wird vernichtet.

 

Dadurch sterben auch das Kleinbauerntum, die Familienbetriebe, die Romantik, kurzum unsere Lebensqualität.

 

Durch das Sterben der Greißler (Gemischtwarenhandlungen), der Bauern, der Familien- und Kleinbetriebe, durch das Sterben der kleinen Identitäten entsteht eine Gleichschaltung und eine Anonymisierung unserer Gesellschaft. Man raubt dem Menschen seine Würde. Dies bringt eine neue Abhängigkeit, eine neue Versklavung, eine neue Leibeigenschaft noch nie dagewesenen Ausmaßes hervor.

 

Das ist das Ende des humanistischen Europas.

 

Was dann übrigbleibt ist keine menschengerechte, sondern eine maschinengerechte und computergerechte Welt. Es ist eine Zerstörung von höheren Werten, die in ihrer Vielfalt Europa ausmachen. Es ist die Zerstörung Europas.

 

Die Kleinbauern müssen Haus und Hof und Land verkaufen, werden entweder arbeitslos oder Stadtproletariat oder müssen sich Agro-Business-Genossenschaften anschließen, wo sie nur mehr Befehlsempfänger ohne Entscheidungsfreiheit sind, auf einem Land, das einmal ihnen gehörte.

 

Die EU leidet unter einem wachsenden Arbeitslosenheer, das schon jetzt der arbeitenden Bevölkerung eines Landes 7- bis 10-mal so groß wie Österreich entspricht!

 

Man kann sich vorstellen, welches verheerende Beispiel die EU damit der Welt gibt, wenn die 3 Milliarden Menschen, die in der Dritten Welt auf dem Lande ihr Auskommen finden, diesem EU Beispiel zu folgen gezwungen werden.

Eine gigantische Flüchtlingswelle von 2 Milliarden Landbevölkerung - diesen "exode rural mondial", wie Jimmy Goldsmith warnt, könne die Welt nicht mehr ertragen.

 

Die Grenzen sind so wie unsere Haut. Sie schützen den gewachsenen Organismus, unsere individuelle Andersartigkeit vor Gefahr von Außen wie Hitze und Kälte. Wenn man die Haut entfernt, stirbt der Organismus, weil er schutzlos wird. Daher haben wir Schutzzölle zum Schutz einer gefährdeten Gemeinschaft. ähnlich wie wir Sonnenbrillen und Zeckenimpfungen etc. zu unserem Schutz einsetzen.

 

Was Gott getrennt hat, sollen wir nicht mit Gewalt einen.

 

Es gibt natürliche Grenzen wie zum Beispiel die Sahara, das Mittelmeer und die Alpen, in deren Schutz sich uralte Kulturen gebildet haben wie die afrikanischen, die mediterranen und die nordeuropäischen Kulturen. Die Alpen haben eine Schutzfunktion sowohl für den Norden als auch für den Süden.

 

Ein schrankenloser, sinnloser Transitverkehr ist gleichbedeutend mit einem Niederreißen und Nivellieren der Alpen, auch wenn der Verkehr untertunnelt wird. Österreich hat genauso wie die Schweiz eine Alpine Schutzwächterfunktion für Europa.

 

Die fieberhafte, unnatürliche, konzeptlose Hin- und Herraserei ist Wahnsinn und wird in der EU zum "grenzenlosen Wahnsinn". An dem Ort, wo wir sind, machen wir alles hin, dann flüchten wir vor unserer eigenen Zerstörung, um anderswo alles hin zu machen, und auf dem Weg dahin wird auch alles hin. Dieser falsche Trend wird in der EU forciert und unterstützt.

 

Elisabeth Guigou drückt das so aus: Eine Wirtschaft, die nur auf Kurzzeit-Rentabilität ausgerichtet ist, ohne Plan, ohne Vision, ohne Sinn, die arbeitsstellen-fressende Maschinen produziert, die mehr und mehr von der Transport- und Kommunikationsgeschwindigkeit abhängig ist und die unter Außerachtlassung des ökologischen Gleichgewichtes die Menschen zu einer ebenso forcierten Beweglichkeit zwingt wie die Waren, die Kapitalien, die Technologien und Informationen unter Missachtung der Menschenwürde und des Schutzes der gewohnten Lebensweisen, eine ökonomische Diktatur, die über alle anderen menschlichen Tätigkeiten triumphiert...

 

Wenn man das, was man zu schützen hat, vorher umbringt, braucht man keinen Schutz mehr. Zuerst müssen die Bauern und die Greißler(Gemischtwarenhandlungen) weg und die Kleinbetriebe und der "nutzlose" Artenreichtum, die "unrentable" Vielfalt. Zuerst müssen wir uns angleichen an internationales Mittelmaß, an vergiftetes Essen, genmanipulierte und bestrahlte Lebensmittel. Zuerst müssen wir in vorauseilendem Gehorsam uns selbst nivellieren und uns vernichten, dann kann die EU widerstandslos einmarschieren und durchmarschieren.

 

Österreich als ganzes wird ein Vasallenstaat, eine neue Ostmark. Selbstverständlich ist dann Österreichs Position als neutrale, kernkraftfreie, umweltbewusste Nation kaum mehr haltbar. Österreich kann dann nicht mehr selbst entscheiden, was es tut, was und wieviel es produziert und in welche Länder es exportiert und aus welchen es importiert. Österreichs Geschicke werden von fremden Leuten in Brüssel oder anderswo in der EU bestimmt, von Schreibtischstrategen, die sich einen Dreck um Österreichs Eigenständigkeit scheren.

Über Österreichs Neutralitätswillen, über Österreichs Umweltbewusstsein wird in der EU-Kommandozentrale nur gelacht.

 

Der Slogan "einsam oder gemeinsam" ist eine angstmachende, demagogische Aufforderung zur Verunsicherung, zur Unfreiheit und zur Abhängigkeit. Es mag paradox klingen, aber allein ist jeder am stärksten. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass ein Aussenstehender genauso stark ist wie die Gruppe und nicht schwächer. Der Außenstehende ist beweglicher, effektiver in seinem Handeln und im Reagieren als eine schwerfällige, bürokratische, chaotische Organisation.

 

Europa ist nur stark dank der Vielfalt seiner Eigenständigkeiten. Diese kleinteilige Vielfalt muss verstärkt und geschützt werden. Diese Vielfalt ist Europa. Schon de Gaulle erkannte, dass Europa nur eine Chance als Europa der selbständigen, freien Vaterländer hat.

 

Es ist unverständlich, wie verantwortungslos unsere Politiker jetzt unser wertvollstes Gut, unsere Unabhängigkeit, Freiheit und Eigenständigkeit aufgeben und Österreich entmündigen wollen.

Es ist ein Verrat an Österreich.

 

Beim letzten Anschluss gab es auch jede Menge Seyss-Inquarts, Guislings, Petains, die in der damaligen Situation wahrscheinlich auch aus Überzeugung und Patriotismus glaubten, das Richtige zu tun und ihre Pflicht erfüllen zu müssen, indem sie ihr Land einer fremden Hegemonie anvertrauten.

Heute lehrt uns die Geschichte, dass ihr Tun falsch und schädlich war, und sie sind längst als Verräter und Kollaborateure gebrandmarkt, bestraft und hingerichtet worden.

 

Mitgefangen - mitgehangen.

Unter der Dunstglocke der EU wird von allen unbemerkt der Anschluss an Deutschland vollzogen. Wenn dann diese EU Schiffbruch erleidet, haben wir noch ein Stück mehr unserer Unabhängigkeit verloren und bleiben am großen deutschen Bruder kleben.

 

Bei Wahrung aller Unterschiede hat Österreich Ähnliches bereits erlebt, als auch aus wirtschaftlichen Gründen 1937-1938 ein Anschluss an das "Altreich" propagiert wurde. "Heim ins Reich" hieß damals die Parole.

Beim Umtausch des Schilling in den Großmacht-Euro muss man fatalerweise Analogien mit dem Umtausch des Schilling 1938 in die Reichsmark feststellen.

 

Man darf nicht vergessen, dass das Versprechen einer finanziellen und wirtschaftlichen Besserstellung der künftigen Ostmärker Haupttriebfeder vieler Österreicher war, um für den Anschluss zu stimmen.

Auf die bejubelte Einverleibung mit Großdeutschland erfolgte die Ernüchterung.

 

Jetzt ist es ähnlich. Genau das, was man uns in der EU vorgaukeln will, verlieren wir in der EU: sozialen Wohlstand, Vollbeschäftigung, eine intakte Umwelt, unsere hohe Lebensqualität, unsere Heimat, unsere Selbstachtung, unsere Natur und unsere uralten Kulturen.

 

Europäer ist man nur dann, wenn man sein unabhängiges, eigenständiges Europäertum bewahrt und hochhält.

Die Schweiz, wohlhabend und demokratisch, auch im Herzen Europas gelegen, soll uns ein leuchtendes Beispiel sein.

 

Ich verstehe auch nicht, wieso unser Bundespräsident uns zur Aufgabe unserer Souveränität auffordert. Er müsste doch als oberster Patriot warnen und die Verfassung schützen. Ist denn Landesverrat kein Vergehen, wenn man Österreich einer ausländischen Zentralgewalt unterwerfen will?

 

Der Staatsvertrag brachte Österreich die Befreiung.

Der EU Vertrag ist eine Kapitulation Österreichs, eine Entmündigung Österreichs, eine Unterwerfung unter eine neue anachronistische Hegemonie - und ein Bruch des Staatsvertrages.

 

Es ist unglaublich: Die Politiker bereiten den zweiten Anschluss vor und wollen das österreichische Volk vor vollendete Tatsachen stellen. Sind unsere Politiker von allen guten Geistern verlassen, so dass erst die Geschichte sie zurechtweisen muss?

 

Ich bin kein Jurist, aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir von mächtigen Interessensgruppen außerhalb jeder ethischen, geschichtlichen, moralischen, kulturellen und ökologischen Legalität mit einer miesen Demagogie manipuliert werden, so wie seinerzeit bei Zwentendorf(Inbetriebnahme des Atommeilers wurde durch Volksabstimmung verhindert).

 

Die EU-Staaten werden nivelliert und anonymisiert und ihrer Identität beraubt. In diese Richtung geht es und nicht in die Richtung der Dezentralisation und Vertiefung der Eigenständigkeiten.

 

Zum Beweis genügt die EU-Fahne mit den jetzt 12 genau gleichen 5-zackigen Sternchen. Welches dieser Sternchen würde Österreich symbolisieren, etwa das dritte rechts von unten oder das zweite, das genauso aussieht?

 

Der Fünfstern ist kein Symbol aus der europäischen und schon gar nicht aus der österreichischen Geschichte. Er kommt in der Entwicklung der Staaten des Okzidents nicht vor. Das Pentagramm, ein okkultistisches Zeichen der Druden und Freimaurer ist ein Fremdkörper in der abendländischen Heraldik.

 

Die 5-zackigen Sterne dienen eher als Merkmal der Unterwerfung, Inbesitznahme und Kolonisierung wie auf der austral-neuseeländischen, amerikanischen und auf Kolonialfahnen.

Diese EU-Fahne ist noch dazu ein Plagiat aus dem Sternenbanner. Auch die Vereinigten Staaten Amerikas waren als 5-zackige Sternchen, weiß auf blau, zuerst im Kreis angeordnet, genauso wie jetzt die Möchtegern-"Vereinigten Staaten Europas". Später, als sie sich vermehrten, wurden sie in Reih und Glied gebracht.

 

Diese 5-zackigen Sternchen sind dieselben wie der Sowjetstern, der Stern der jugoslawischen, chinesischen, kubanischen und sonstigen Volksrepubliken. Wahrlich, dieses Symbol ist ein Armutszeugnis für die gewachsenen Identitäten Europas.

 

Es ist ein böses Omen, wenn schon das Zeichen falsch ist.

Diese EU-Sternchenfahne symbolisiert die Selbstaufgabe Europas.

 

In der sogenannten EU ist die Kultur weniger als Nebensache. Die schöpferischen Kräfte werden zu nützlichen Idioten getrimmt. Zur Unterstützung und Verbrämung und Legitimierung eines merkantilen und industriellen Wachstums, das sich selbst zerstört.

Die Kultur ist in Brüssel nicht präsent. Sie ist in der nur merkantilen und industriellen EU kein Thema. In Brüssel kennt man den Preis von allem und den Wert von nichts.

 

Es geht in dieser kulturlosen, sogenannten EU nur um Zahlen: Produktionszahlen, Termine und Laufzeiten, Übergangsfristen, Einwohner- und Viehzahlen. Bruttosozialprodukte, Anbau-, Wald- und Weidegebiete in Quadratkilometern, Lohnkosten, Sozialleistungen, Nebenkosten. Exportziffern, Tonnenzahlen für Schwertransporte, Milchpreise, Preisanpassungen, Finanzierungszahlen, Ausgleichszahlen, Prozente, Preissenkungen, Zucker-, Milch­- und Fischquoten, Transitbeschränkungen in Zahlen, Kontingente, Mitfinanzierungen, Tabellen, Statistiken, Marktzugangsbeschränkungen in Zahlen. Laufzeiten, Ecu Umtauschkurse, hohe Arbeitslosenzahlen, niedrige Beschäftigungszahlen, Förderungs- und Subventionszahlen, die Anzahl von Ökopunkten, Geldzahlungen aller Art, irreale Wirtschaftswachstumszahlen, Umfrageergebnisse in Zahlen und Prozenten, Stimmenanzahlen des Ministerrates und der Sperrminorität, Mehrheiten, Minderheiten, Abstimmungsergebnisse, EU-Werbeausgaben. Ja sogar Höhenzahlen für Bergbauern in Metern und Breitegradzahlen für die Landwirtschaft in Finnland.

Wenn das nicht symptomatisch ist.

 

Auch der Umweltschutz ist in der Brüsseler Hegemonie abwesend. Nur 0,3 Prozent (30 von 10.000) der EU-Beamten sind für die Ökologie tätig. Vom Grenzen überbrückenden Umweltschutz ist nur die Rede. Österreich muss die Kernkraft mitfinanzieren und z. B. Plastikflaschen und Gen-Produkte und idiotisch-gefährliche Richtlinien für Apfelgrößen und Monokultur-Obstsorten übernehmen. Das habe ich selbst gesehen.

 

Von Kultur und den Werten des Abendlandes ist in Brüssel keine Rede. Um Ausgaben für Kultur muss man erst Brüssel bitten. Das Kulturstudium und auch der gesamte Studienbereich in der EU wird ausgerichtet auf die Nützlichkeit für die Industrie und auf das forcierte Wachstum.

 

Nur die Schöpfung kann uns Kreativität und organisches Wachstum lehren. Nur die Schöpfung kann uns Achtung lehren vor dem Artenreichtum und der unglaublichen Vielfalt, deren Teil wir selbst sind.

 

In der EU aber gehen die Bestrebungen in die genau umgekehrte Richtung: Vernichtung der kleinteiligen schöpferischen Werte zugunsten einer völlig falschen und überholten Automatisierung, Zentralisierung und Rationalisierung, die uns über kurz oder lang zum Untergang bringt.

 

Das Gewissen unserer Zivilisation, unsere uralte Bestimmung, höhere Werte anzustreben, bleibt auf der Strecke.

 

Geschrieben in Wien - Paris - Kaurinui, 1988-1994, ergänzt in kursiv in La Picaudière, 1997.

Publiziert in:

Witzany, Günther (Hg.): Verraten und Verkauft - Das EG-Lesebuch. Salzburg: UNIPRESS 1993, S. 65-68 (Text Anschlußpsychose, 1988)

protokolle. Zeitschrift für Literatur und Kunst. hrsg. von Otto Breicha. Wien: Verlagsbüro Lehner 1997, S. 185-193

Witzany, Günther (Hg.): Zukunft Österreich - EU Anschluß und die Folgen. Salzburg: UNIPRESS 1998, S. 83-99

Schmied, Wieland (Hg.): Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis. Vol. II: Fürst, Andrea Christa: Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis. Köln: Taschen 2002, S. 1151-1162 (Deutsch und Englisch)

Schurian, Walter (Hg.): Hundertwasser – Schöne Wege, Gedanken über Kunst und Leben. München: Langen Müller Verlag 2004, S. 55-64