Hundertwassers Kommentar zum Werk

Die Fahne von Ost-Timor
 
Die Fahne des unabhängigen Ost-Timor ist ein
Symbol der Hoffnung, der Schönheit, des Glücks.
Sie ist aus dem Schrecken der Unterdrückung
und des Totschlags hervorgegangen
als sichtbares Zeichen des Stolzes
und der Entwicklung einer leuchtenden
und prächtigen Zukunft entgegen.
 
Die fliegenden Farben auf der rechten Hälfte der Fahne
zeigen die Lage der Nation im östlichen Teil der Insel Timor an.
Die vier waagerechten Streifen – rot, orange, gelb und grün –
sind Teil eines Regenbogens, der für die Harmonie steht.
Der rote Streifen symbolisiert das heroische Werden der Nation
durch vergossenes Blut und den heldenhaften Kampf
und die Opferbereitschaft des Volkes von Ost-Timor.
Die anderen Streifen stehen für den allmählichen Aufstieg zur Hoffnung, zum Glück,
durch das ganz oben stehende Grün versinnbildlicht.
Die starken schwarzen Linien zwischen den Streifen unterstreichen
das Aufwärtsschreiten der neuen Nation.
 
Die Fahne, die zweimal so lang wie breit ist,
kann in jeder Richtung in vier Teile aufgeteilt und entsprechend gefaltet werden.
Das schwarze Viereck neben der Fahnenstange
nimmt ein Viertel der Länge ein
und ist ein Sinnbild der finsteren Zeiten der Vergangenheit;
es trauert um jene, die ihr Leben ließen und kontrastiert
mit den bunten Farben der wieder erstandenen Nation von Ost-Timor.
Die waagerechten Regenbogenfarben flattern schön im Wind
und strahlen dabei die Freundschaft aus,
die das unabhängige Ost-Timor allen Nationen der Welt entgegenbringt.
 
 
Übersetzung nach Hundertwassers in Neuseeland verfasstem Text vom 30. Oktober 1999
 

APA 351
1001

FAHNE FÜR OST-TIMOR
FLAG FOR EAST TIMOR

2001
Wica-Fahnen, Ravensburg, Germany (prototypes)
Kaurinui, November 1999
19.2 x 20.8 cm
Watercolour and pencil on fax paper
Not signed
Private collection, Vienna
KunstHausWien, Vienna

Hundertwasser entwarf die  „Fahne für Ost-Timor“ zur Unterstützung der Unabhängigkeitsbewegung Ost-Timors, eines Inselstaates in Südostasien.

mehr weniger
  • Egon Schiele Museum, Tulln, 2004
  • Christuskirche, Mainz, 2008
  • KunstHausWien, Vienna, 2011
  • W. Schmied, Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Cologne, 2000, Vol. I, p. 265 (c)
  • A. C. Fürst, Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Cologne, 2002, Vol. II, pp. 1059 (c), 1120
  • F. Hundertwasser / P. Restany, Hundertwasser, New York, 2008, pp. 116/117 (c)