Friedensreich Hundertwasser (1928–2000)
Maler, Architekturdoktor, ökologischer Aktivist, Philosoph
Das Werk und Wirken von Friedensreich Hundertwasser (geb. als Friedrich Stowasser in Wien) zählt zu den bedeutendsten Beiträgen innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne. Als wichtiges Mitglied der internationalen Avantgarde in den 1950er-Jahren in Paris entwickelte er seine einzigartige Bildsprache. Eines der zentralen Motive seiner farbstarken Bildwelt ist die Spirale.
Wenn Hundertwasser heute als einer der populärsten europäischen Künstler unserer Zeit gilt, so hat sein graphisches Werk einen großen Beitrag dazu geleistet. Sein Ziel in der Kunst der Graphik war es, innerhalb einer Auflage nicht nur Farb-, sondern auch Formvariationen zu schaffen mit dem Ergebnis, dass jedes Blatt einer Auflage farbig und gestalterisch verschieden ist von allen anderen, ein Unikat.
Hundertwassers Einsatz für eine natur- und menschengerechtere Architektur und sein bahnbrechendes ökologisches Engagement entfaltete sich aus seinem Glauben an die Kraft der Natur und die individuelle Kreativität. Seit den 1980er-Jahren realisierte er Architekturprojekte, in denen es das Fensterrecht und die Baummieter gibt, den unebenen Boden, Wälder auf dem Dach und Spontanvegetation. Seine Bauten zeugen von seinem Einsatz für Vielfalt anstelle von Monotonie, für Romantik, für das Organische und für unreglementierte Unregelmäßigkeiten, für die Spontanvegetation und für ein Leben in Harmonie mit der Natur.
Im Zentrum seines ökologischen Handelns standen Baumpflanz- und Begrünungsaktionen, die Wiederherstellung natürlicher Kreisläufe, der Schutz des Wassers und der Kampf für eine abfallfreie Gesellschaft.
Seine gesellschaftskritischen und ökologischen Positionen verbreitete er mit Manifesten, Briefen, Reden und öffentlichen Demonstrationen, in denen er die reine Funktionalität aller Lebensbereiche, die ungehemmte Wachstumsdoktrin sowie die Anpassung an einen gesellschaftlichen Konformismus kritisierte.